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zazikilover
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Ikaria - Insel der Kommunisten

von zazikilover am 11.08.2010 02:26

Die griechische Insel Ikaria ist recht speziell. In den 40er Jahren wurden tausende Kommunisten hierhin ins Exil verbannt. Heute ist die Insel eine der letzten Kommunisten-Bastionen in Europa.


Auf Ikaria herrscht keine Eile. Der einzige Bus, der an diesem Tag die beiden größten Städte Agios Kyrikos und Evdilos verbindet, hat bereits 25 Minuten Verspätung. Als es um kurz vor eins los geht, schlurft Stiven Karapitos über die Hafenpromenade und bedeutet dem Busfahrer mit einem Winken, doch bitte zu warten. Er leert noch rasch seine Bierflasche, packt den gerade gekauften Fisch in seinen Umhängebeutel und steigt dann ein.
Der Mann mit den zotteligen grauen Haaren, einem dicken Schnauzbart im unrasierten Gesicht und einem Cowboyhut auf dem Kopf hat schon mittags eine beträchtliche Fahne. Angesprochen auf die besondere Geschichte der griechischen Insel in der Ägis, ruft der 74-Jährige: "Wir sind alle Kommunisten hier." Er sieht sich angesichts der Schuldenkrise nicht nur in Griechenland im Recht: "Jeder sieht doch gerade, wie der Kapitalismus auch den Euro zugrunde richtet." Der Bus fährt vorbei an der örtlichen Zentrale der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE), die blauen Fensterläden sind verschlossen, die roten Fahnen mit den Lettern KKE und Hammer und Sichel wogen träge im schwülen Sommerwind hin und her.

10.000 Kommunisten deportiert
Bevor Stiven Karapitos in einem kleinen Dorf aussteigt, berichtet er, wie Ende der 40er Jahre tausende Kommunisten nach der Niederlage im griechischen Bürgerkrieg nach Ikaria verbannt wurden, zwischen 10.000 und 15 .000 sollen es gewesen sein. Nach dem Abzug der deutschen Besatzungsmacht 1944 und wechselnden Regierungen verlor die linke Volksfront in den Kämpfen von 1946 bis 1949 gegen Konservative und Monarchisten, 1947 wurde die KKE verboten. Viele kommunistische Exilanten wurden von den Bewohnern Ikarias in ihre Häuser aufgenommen und infiltrierten diese mit ihrer Ideologie.Während der Bus sich die Gebirgsstraße hochschlängelt, vorbei an der gelben Blütenpracht der Sparta-Pflanze, erzählt Karapitos so manche Räuberpistole, aber er sagt auch: "Die Kommunisten passten irgendwie hierher." Viele blieben hier - erstaunlicherweise überdauerte auch ihre Ideologie. Als kleine Insel mit 9000 Einwohnern, die administrativ der Nachbarinsel Samos untersteht, lässt sich zwar nur sehr begrenzt eine originär kommunistische Politik realisieren - aber das Lebensgefühl ist es, wo diese Prägung zum Vorschein kommt.

Mikis Theodorakis war auch auf Ikaria
Der berühmte Komponist und Schriftsteller Mikis Theodorakis, der die Filmmusik zur Verfilmung des Romans "Alexis Zorbas" komponierte, berichtet über sein Exil auf Ikaria, das 1947 begann: «Wenn ich an Ikaria denke, durchströmt mich warmes Licht. Es ist die Schönheit dieser Insel in Kombination mit der Herzlichkeit der Menschen, sie öffneten ihre Häuser und ihre Herzen für uns." Immer wieder werden derart romantische Töne angestimmt, es wird berichtet, wie die Kommunisten Schulen auf der von Athen fast vergessenen Insel mit aufbauten.

Es gab damals nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des sich anschließenden rund dreijährigen Bürgerkriegs keine Straßen und es fehlte jegliche Infrastruktur. Für die Kommunisten war es nach der Niederlage der Volksfront und der Flucht zahlreicher KKE-Funktionäre nach Moskau nicht die schlimmste Strafe. "Die kühle Seeluft berauschte mich, hellte meine Stimmung auf und machte mich unerklärlich glücklich", resümiert Theodorakis. "Was für ein wunderbarer Platz, was für wunderbare Menschen. Sie halfen mir zu vergessen, dass ich hier im Exil bin."

KKE 1974 legalisiert
Nach dem Fall der Militärjunta 1974 wurde die KKE legalisiert - auf Ikaria wurde sie im Laufe der Jahre zur stärksten Macht. Ikaria firmiert deswegen auch als rote Insel. Bei Wahlen gewinnt die Partei zwischen 30 und 40 Prozent, seit kurzem stellt sie auch alle drei Bürgermeister der Insel, die gut zweimal so groß ist wie Sylt. "Wenn Kuba irgendwann mal fällt, sind wir wohl die letzte kommunistische Insel", sagt Dimitra Kambouris, die zusammen mit ihrem Mann Vasili eine kleine Pension betreibt.

Von ihrer Terrasse, die gesäumt ist von blauen Tonkrügen und wo die vom Sturm zerzauste griechische Fahne im Wind flattert, hat sie einen Blick auf den feinen Strand und das tiefblaue Mittelmeer. Scheppernde Durchsagen dringen herüber, ein Lautsprecherwagen windet sich oberhalb des Hauses die Küsten-Serpentinen herunter und verkündet, dass die KKE am nächsten Abend eine Kundgebung abhalten wird, um gegen Israels Gaza-Politik zu demonstrieren.

Trauer bei Anbindung an die Welt
Vasili Kambouris berichtet derweil, wie Anfang der 90er Jahre die Kommunisten zur Eröffnung des kleinen Flughafens mit schwarzen Fahnen am Rollfeld Trauer trugen - zu viel Anbindung an die Welt jenseits von Ikaria ist bei einigen Bewohnern scheinbar unerwünscht. "Die Kommunisten wollen hier gar nicht zu viel Tourismus", sagt Vasili Kambouris. "Hier wird viel wert auf die Gemeinschaft gelegt, die Insel war stets arm, das förderte das gegenseitige Teilen." In der Tat: Die Menschen sind überaus freundlich, jegliches Geldstreben ist den meisten fremd.

Gäste wohnen meist in kleinen Pensionen und können gerade in der Nebensaison das seltene Gefühl erleben, weiße Strände in Steinbuchten für sich allein zu haben. Das Wasser ist türkis, nicht zu Unrecht heißt ein Strand "Seychellen-Strand". Die Zahl der Touristen ist hier mit einigen tausend überschaubar - vielen reizt aber gerade dieser spezielle Weg Ikarias. Die Nachbarinsel Samos hingegen lockt jedes Jahr hunderttausende Urlauber an, sie verfügt über eine ausgereifte All-Inklusive- Struktur. "Die wissen, wie man Geld verdient", sagt Kambouris.

Wer nach Ikaria will muss über Samos
Die Prozentzahlen für die KKE bei Wahlen bewegen sich auf Samos im niedrigen einstelligen Bereich. Jüngst verhinderte Ikarias KKE, dass eine Firma Wasserflugzeug-Verbindungen nach Ikaria aufbaut. Gäste aus dem Ausland fliegen in der Regel nach Samos und müssen dann zweieinhalb Stunden mit der Fähre nach Ikaria fahren - auf der Insel selbst landen meist nur Flugzeuge aus Athen oder Thessaloniki. Über ihr Wirken sprechen wollen die wenigsten Funktionäre und verweisen für Informationen an die KKE-Zentrale in Athen, aber unter der Hand ist Kritik zu hören, dass sie sich Zugang zu Privilegien verschaffen. "Die größten Kommunisten haben die größten Häuser hier - es eine bizarre Form des Kommunismus", sagt eine Bewohnerin.

Es geht um die Bewahrung des Lebensgefühls
Durch die administrative Abhängigkeit von Samos sind die politischen Gestaltungsmöglichkeiten der KKE begrenzt, es geht vor allem auch um die Bewahrung eines Lebensgefühls von Solidarität und Miteinander, durch die Isolation von Athen traf die kommunistische Ideologie bei den Bewohnern auf einen guten Nährboden. Da stört eine zu große Öffnung nach außen - die Infrastruktur ist dementsprechend: Kaum Busse verkehren, viele Straßen sind Holperpisten. In den kleinen Fischerdörfern sitzen ein paar Einheimische in den Bars, den Blick meist aufs Meer gerichtet.

Ist mal das Benzin im Tank des Mopeds leer, sind sich die Fischer auch nicht zu schade, mit einem Schlauch Benzin aus dem eigenen Motorrad abzuzapfen und in den Tank des fremden Gastes umzuleiten. Geld lehnen sie entrüstet ab und bestellen stattdessen dem Gast ein Bier. Entlang der staubigen Schotterpisten sind großartige Blicke auf die felsige Küste zu erhaschen, per Hupen müssen die zahllosen Ziegen verscheucht werden. Den Weg säumen immer wieder Lastwagen- und Autowracks, die anscheinend schon seit Jahren dort vor sich hinrosten. Und allgegenwärtig sind die Graffiti der KKE mit Slogans wie "Raus aus der NATO" oder Konterfeis von Che Guevara.

Sie kämpfen gegen das System
In der Inselhauptstadt Agios Kyrikos sitzt Zacharias Glarios vor seinem Kiosk. Er ist das, was man einen eingefleischten Kommunisten nennt, und er kennt die Geschichte hier gut. "Sieben Leute von uns haben schon im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) mitgekämpft." Er sei Mitglied der KKE, "weil sie die einzigen sind, die gegen das System kämpfen". Die Einführung des Euro sei ein Fehler gewesen, das sehe man ja jetzt, wo Griechenland vor der Pleite stehe. Erst vor kurzem war Glarios wieder in Athen, um gegen die radikalen Sparpläne der Regierung zu demonstrieren. "Es geht doch vor allem gegen die kleinen Leute", sagt Glarios und schlürft seinen Kaffee aus, reichlich schwarzer Satz klebt am Tassenboden.

"Die KKE war die einzige Partei, die das Finanzdebakel vorausgesagt hat." Auch wenn Ikaria anders ist als die vom Tourismus lebenden Inseln drum herum, so spürt man auch hier die Krise. Die Touristenzahl ist um bis zu 20 Prozent eingebrochen. Marsha Kritikos betreibt 100 Meter von Glarios' Kiosk entfernt das Hotel Akti mit Blick auf den Hafen der Insel, die nach Ikarus benannt ist. Er soll bei der legendären Flucht aus dem Gefängnis von König Minos mit seinen Wachsflügeln zu nah an die Sonne herangeflogen und vor Ikaria abgestürzt sein.

In der Krise liegt eine Chance
In der Krise kann auch eine Chance liegen, gibt sich Marsha Kritikos optimistisch. «Gerade Deutsche, die hier vorbeikommen, betonen die Solidarität mit uns. Vielleicht kann die Situation zu einem stärkeren Zusammenhalt in Europa führen.» Zusammenhalt, das ist was immer wieder erzählt wird, wenn es darum geht, warum die KKE hier so stark ist. Besuch in Droutsoulas, einem kleinen pittoresken Dorf hoch oben auf einem Berg mit Blick auf die hunderte Meter darunter liegende Küste: Hunderte Menschen sitzen bei einem Dorffest an langen Tafeln rund um die Kirche, hunderte gegrillte Ziegen werden verspeist, Arm in Arm wird der Syrtaki getanzt.

Jeder kennt jeden, Fremde werden in die Tanzschar eingereiht, die Krise ist weit weg, durch die eigene Landwirtschaft lebt man hier immer noch recht autark. Am nächsten Tag findet in der zweitgrößten Stadt Evdilos die per Lautsprecherwagen angekündigte Demo gegen Israels Blockade des Gazastreifens statt, es sind vor allem alte Inselbewohner, die sich im Halbkreis um ein Mikrofon versammelt haben. Lateinamerikanische Revolutionslieder, etwa vom "Comandante Che Guevara", tönen aus den altersschwachen Boxen, in ihren Reden wettern zwei Aktivistinnen gegen die Unterdrückung der Menschen in Gaza.

Neben dem Platz warten Hühner in einem Kastenwagen in übereinandergestapelten Käfigen auf Käufer. Die KKE-Veranstaltung und viele Aussagen lassen den Schluss zu, dass die kommunistische Prägung mehr der Tradition geschuldet ist als dass sie heute aktiv politisch gelebt wird. Nach den Referaten gibt es müden Applaus, die Lautsprecher werden abgebaut, die Leute gehen zurück in die Cafés an der Hafenpromenade und diskutieren bei einem Glas ikarischen Wein. Schließlich gilt die Insel nicht nur als Ursprung der Ikarus-Sage und als Hort der Kommunisten. Sie soll auch Geburtsort von Dionysos sein, dem Gott des Weines.

Quelle: http://www.n24.de/news/newsitem_6254887.html

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Griechenland bekommt mehr Geld

von zazikilover am 10.08.2010 16:49


Die Geldgeber empfehlen, die nächste Kreditrate an Griechenland auszuzahlen - und ermahnen Athen, beim Sparen nicht nachzulassen.
Brüssel/Athen (dpa) - Das hochverschuldete Griechenland kann fest mit frischem Geld rechnen. Die anderen Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) können im September wie geplant rund 9 Milliarden Euro Kredite an Athen auszahlen.

Diese Empfehlung geben Experten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme. Die Institutionen müssen dies noch offiziell beschließen - der positive Befund ist Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche.

Es ist die zweite Rate aus dem 110 Milliarden Euro schweren Kreditschirm. Insgesamt sind die internationalen Kontrolleure mit dem Sparkurs Griechenlands zufrieden - doch sie fordern auch weitere Reformen. Dazu gehören die Öffnung abgeschotteter Wirtschaftsbereiche sowie die Privatisierung von Staatsunternehmen.

«Das Programm hatte einen sehr starken Start», bilanzierten die Kontrolleure nach einer Prüfung des Spar- und Reformprogramms vor Ort. Die vereinbarten Politiken würden wie geplant in die Tat umgesetzt. «Allerdings bestehen weiterhin große Herausforderungen und Risiken.»

So müsse Athen seine Steuerbehörden stärken, damit sie wirksamer gegen Steuerflüchtlinge vorgehen könnten. «Die Herausforderung der Regierung wird sein, den Widerstand von starken Interessengruppen zu brechen», schreiben die Experten. Das sei vor allem ein Problem bei der Öffnung abgeschotteter Berufszweige, der Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie und der Weiterentwicklung des Tourismus und des Einzelhandels. Vor wenigen Tagen hatte ein Streik der Tank- und Lastwagenfahrer das Land lahmgelegt. Sie hatten gegen die Öffnung ihres Berufsstandes protestiert.

Nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Presse haben die Kontrolleure die griechische Regierung aufgefordert, die Privatisierung defizitärer staatlicher Unternehmen zu beschleunigen. Auf einer Pressekonferenz in Athen wollten sich die Experten dazu nicht äußern. Diese Entscheidung «trifft die Regierung, nicht die Kontrolleure», lautete die Antwort.

Im Mittelpunkt der zusätzlichen Reformen soll stehen, die Unterstützung für staatliche Krankenhäuser, die defizitäre Eisenbahn und die Stromgesellschaft sowie zahlreiche defizitäre Städte und Gemeinden, die bisher aus dem Staatshaushalt mitfinanziert werden, abzubauen.

Im Mai hatten die Euro-Länder und der IWF Griechenland in letzter Minute vor dem Staatsbankrott bewahrt. Zur Rettung seiner Staatsfinanzen erhielt Athen eine erste Finanzspritze von 5,5 Milliarden Euro vom IWF und 14,5 Milliarden Euro von den Euro- Ländern. Das Rettungspaket von insgesamt 110 Milliarden Euro ist auf drei Jahre angelegt, die nächste Tranche soll am 13. September fließen. «Wir erwarten, dass auf der Basis dieser positiven Bewertung die Auszahlung planmäßig im September starten kann», sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Nach Ansicht der Kontrolleure ist die griechische Regierung nach wie vor nicht in der Lage, sich selbst größere Kredite an den internationalen Kapitalmärkten zu beschaffen. «Aber die Marktsituation scheint sich zu ändern», schrieben die Experten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr wie erwartet um vier Prozent schrumpfen. Die Inflation werde höher als erwartet sein.

Unterdessen wurde in Athen wegen einer Bombendrohung das Finanzministerium evakuiert. Zum Zeitpunkt der Drohung sollte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou eine Pressekonferenz geben. In Griechenland kommt es immer wieder zu ähnlichen Bombendrohungen. Experten durchsuchten das Gebäude im Zentrum Athens.

Quelle: http://www.fr-online.de/wirtschaft/griechenland-bekommt-mehr-geld/-/1472780/4534368/-/index.html

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Operation gelungen, Patient totkrank

von zazikilover am 09.08.2010 21:57

Griechenland erkauft sich seine Haushaltskonsolidierung mit einer tiefen Rezession
Während die Vertreter des neoliberalen Sparprogramms für Griechenland Erfolgsmeldungen auftischen, liegt die Wirtschaft des Landes am Boden.

Finanzminister Papakonstantinou: Sparauflagen übererfüllt
Die »Troika«, wie die Expertenkommission der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank in Griechenland genannt wird, war des Lobes voll. Einen »starken Start« habe das Land hingelegt, um die Auflagen zur Senkung des Haushaltsdefizits zu erfüllen, verkündete der IWF-Vertreter Poul Thomsen dieser Tage in Athen. Einer Auszahlung der zweiten Rate der Hilfskredite in Höhe von neun Milliarden Euro Mitte September stehe nichts mehr im Weg.

Aus der Kontrolle entlassen ist Athen damit allerdings nicht. Noch im August will der IWF hier ein Büro eröffnen, um »Informationen zu sammeln, zu analysieren und mit der griechischen Regierung zu diskutieren«, wie Thomsen ankündigte. Einen Vorgeschmack darauf lieferte die Troika bei ihrem jüngsten Besuch. Um auch die dritte Rate im Dezember zu bekommen, müsse Griechenland seine »Wettbewerbsfähigkeit« verbessern – durch weitere Privatisierungen bei den Staatsunternehmen, allen voran in der Energiebranche.

Auch der griechische Finanzminister ist zufrieden. Das Land sei auf dem richtigen Kurs, befand Giorgos Papakonstantinou. Das Haushaltsdefizit wurde im ersten Halbjahr 2010 um 46 Prozent reduziert. Vorgegeben waren 39,5 Prozent für das ganze Jahr. Wenn man so weitermache, könne das 2009 noch 13,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausweisende Defizit noch unter die mit der Troika vereinbarten Zielmarke von 8,1 Prozent für 2010 gedrückt werden, so Papakonstantinou.

Betrachtet man die Zahlen genauer, kommen Zweifel an den Erfolgsmeldungen auf. Denn die Absenkung des Defizits wurde größtenteils mit den Einschnitten bei Sozialausgaben, Bezügen der Staatsbediensteten und den Renten erreicht. Dies und die deutliche Erhöhung der Verbrauchssteuern haben die Kaufkraft der Bevölkerung derart gedrosselt, dass die Steuereinnahmen nicht wie geplant um 13,7 Prozent, sondern nur um 7,2 Prozent gestiegen sind. Der Staat nahm in den ersten sechs Monaten 3,77 Milliarden Euro weniger ein als geplant.

»Im Durchschnitt müssen die Beschäftigten im privaten wie im öffentlichen Sektor einen Einkommensverlust von 20 Prozent gegenüber dem letzten Sommer hinnehmen«, schrieb die »Financial Times Deutschland« mit Verweis auf Angaben der EU-Kommission. Diese errechneten sich aus den Lohnkürzungen von 12 bis 15 Prozent plus der hohen Inflationsrate von 5,2 Prozent (EU-Durchschnitt: 1,7). Hauptgründe für die hohe Teuerung sind die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der durch dreimalige Steuererhöhungen verursachte Preisanstieg beim Benzin um satte 41 Prozent seit Jahresbeginn.

Für die griechische Gesellschaft sind die Folgen dramatisch. Von 9,3 auf 11,7 Prozent ist die offizielle Arbeitslosigkeit in den ersten sechs Monaten gestiegen – Ende Juni waren gut 590 000 der 5 Millionen Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher sein, da sich viele Arbeitslose, die keinen Anspruch auf das ein Jahr lang gezahlte karge Arbeitslosengeld von 450 Euro monatlich haben, gar nicht arbeitslos melden. Nach einer Studie des Einzelhandelsverbandes sind allein im Handel in diesem Jahr über 45 000 Arbeitsplätze verloren gegangen. 16 000 Geschäfte seien in Konkurs gegangen, allein im Großraum Athen hätten in den vergangenen zehn Monaten 17 Prozent der Läden dicht gemacht.

Selbst konservative Wirtschaftsanalysten rechnen mit einer lang anhaltenden, tiefen Rezession. Hochrechnungen des Gewerkschaftsdachverbandes GSEE zufolge wird das Einkommen der Griechen in Kürze auf das Niveau von 1984 zurückgefallen sein.

Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/177093.operation-gelungen-patient-totkrank.html

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Amanatidis kehrt Hellas den Rücken

von zazikilover am 09.08.2010 21:55

Es ist ein Rücktritt mit Pauken und Trompeten. Ioannis Amanatidis will künftig nicht mehr für Griechenland spielen. Der Stürmer gibt jedoch nicht nur seinen Abschied bekannt, sondern greift den griechischen Verband und auch den nach der Weltmeisterschaft in Südafrika zurückgetretenen Trainer Otto Rehhagel verbal an.

Hat die Nase voll von der griechischen Auswahl: Ioannis Amanatidis tritt zurück.
"Einige gute Namen im griechischen Fußball sind zurückgetreten, weil es nicht mit rechten Dingen zugeht. Darauf habe ich keine Lust mehr", meinte Amanatidis am Montag während des Trainingslagers der Eintracht aus Frankfurt im österreichischen Hermagor gegenüber dem hr. Der 28-Jährige, der im November 2002 erstmals für Griechenland auflief, will sich in Zukunft "einzig und allein auf den Verein konzentrieren und mit der Nationalmannschaft abschließen".

Der Angreifer wurde für das Länderspiel der Griechen am Mittwoch in Serbien nicht berücksichtigt, doch dies scheint den Entschluss, der Auswahl des Landes den Rücken zu kehren, nicht maßgeblich beeinflusst zu haben. Vielmehr greift er den griechischen Fußball-Verband an. "Viele Spieler haben in ihren Vereinen nicht gespielt und die Nationalmannschaft benutzt, um sich zu präsentieren. Das gehört sich nicht. Bei neun von zehn Feldspielern stand schon fest, wer spielt. Egal, welche Leistung sie im Verein zeigen."

Namen gab Amanatidis nicht preis, weiter ins Detail wollte er auch nicht gehen: "Wenn ich alles ausplaudere, was ich weiß, dann würde eine Bombe hoch gehen." Gehen wird zunächst einmal er. Aus der griechischen Nationalmannschaft. Nach 35 Länderspielen.

Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/540903/artikel_Amanatidis-kehrt-Hellas-den-Ruecken.html

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Olympiakos: Valverde-Rückkehr steht kurz bevor

von zazikilover am 09.08.2010 02:15

In Griechenland geht es schnell mit den Trainer-Rauswürfen. Das musste in dieser Woche auch Ewald Lienen feststellen, der seinen Job in Piräus nach dem Aus in der Europa League verlor. Als Nachfolger des Deutschen will Olympiakos einen alten Bekannten haben.

(dab) Athen. Der Spanier Ernesto Valverde ist der Favorit auf den Trainerposten bei Olympiakos Piräus. Das berichtet der griechische Radiosender „Novasport FM“. Valverde soll Nachfolger von Ewald Lienen werden, der in dieser Woche nach dem Ausscheiden in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv entlassen wurde.

Der Chef ist auf dem Weg

Valverde holte mit Olympiakos im Jahr 2009 das Double, doch sein Vertrag wurde nicht verlängert. Danach ging der Spanier zurück in sein Heimatland und trainierte bis Januar den FC Villarreal. Nach dem Bericht des Radiosenders ist Piräus-Besitzer Vangelis Marinakis am Samstag nach Barcelona geflogen, um die Verhandlungen mit Valverde zu beginnen. Eine Unterschrift unter den vorgelegten Einjahresvertrag wird in der kommenden Woche erwartet.

Eure Meinung: Wer sichert sich in der kommenden Saison in Griechenland den Titel?

Quelle: http://www.goal.com/de/news/852/griechenland/2010/08/08/2060683/olympiakos-valverde-r%C3%BCckkehr-steht-kurz-bevor

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AEK-Fans verprügeln eigenen Trainer

von zazikilover am 09.08.2010 02:13


AEK-Trainer Dusan Bajebic (re.) wird von den eigenen Anhängern attackiert.
Es war nur ein Testspiel, aber es nahm ein übles Ende für Dusan Bajevic. Der Trainer von AEK Athen wurde während der Partie beim Zweitligisten Kallithea GS von den eigenen Fans verprügelt. Rund ein Dutzend Anhänger hatte den Rasen gestürmt, Bajevic attackiert und mit Faustschlägen niedergestreckt - das Vorbereitungsspiel wurde danach beim Stand von 2:1 für den Zweitligisten in der 86. Minute abgebrochen. Einzig positive Nachricht: Bajevic musste nicht ins Krankenhaus, er verließ das Stadion zwei Stunden nach dem Abbruch.

Präsident Stavros Adamedis will nicht zur Tagesordnung übergehen: "Ich fordere alle Fans von AEK auf, diese Hooligans zu isolieren. Wir werden juristisch gegen die Täter vorgehen." Der Streit zwischen einem Teil der als fanatisch geltenden Fans und dem 61 Jahre alten Trainer dauert seit mehr als zehn Jahren an. Die Anhänger verzeihen Bajevic nicht, dass er 1996 den Verein verließ und mit Erzrivale Olympiakos Piräus Meister wurde. Zuvor hatte er dies viermal mit AEK geschafft.


Immer wieder Streit
Bajevic, der mit acht Titeln zu den erfolgreichsten Trainern in Griechenland gehört, war vor zwei Jahren zu AEK zurückgekehrt und mit dem Klub zweimal Vierter geworden. Seit seiner Rückkehr gab es immer wieder Sprechchöre gegen ihn.
http://sport.t-online.de/griechenland-fans-von-aek-athen-schlagen-eigenen-trainer-nieder/id_42483224/index

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Deutsche Basketballer unterliegen Griechen

von zazikilover am 07.08.2010 10:40

Nikosia (dpa) - Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat beim WM-Vorbereitungsturnier auf Zypern eine deftige Auftaktpleite kassiert. Das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann unterlag Griechenland in Nikosia mit 54:82 (20:43).

Erfolgreichste deutsche Werfer waren der Berliner Lucca Staiger und der Bonner Tim Ohlbrecht mit je elf Zählern. Im ersten Turnierspiel schlug Russland die Kroaten zuvor mit 66:64 (39:33). «Die Niederlage ist überhaupt kein Beinbruch. Es war eine wichtige Lektion für uns», meinte Coach Bauermann. Zuletzt hatte sein Team mit dem Gewinn des «Nations-Cup» im niederländischen Leiden einen Achtungserfolg erzielt.

Die Gegner auf Zypern sind allerdings von anderem Kaliber. Von Beginn an stand die junge deutsche Mannschaft, die ohne Superstar Dirk Nowitzki auskommen muss, gegen die Griechen auf verlorenem Posten. Fehler in der Abwehrarbeit, viele Ballverluste und unnötige Fouls besiegelten früh die Niederlage.

Die nächste Aufgabe für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes heißt am Samstag Kroatien. Zum Abschluss des Turniers geht es am Sonntag gegen Russland. Die Weltmeisterschaft findet vom 28. August bis zum 12. September in der Türkei statt.

Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1024589

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Griechenland: Trainer steht bei Olympiakos vor dem AusLienen

von zazikilover am 06.08.2010 14:01

Lienen: "Ich übernehme die Verantwortung"

Dem deutschen Trainer Ewald Lienen droht nur sieben Wochen nach Dienstantritt bei Olympiakos Piräus nach dem Scheitern in der Europa-League-Qualifikation in Tel Aviv schon das Aus. Laut griechischen Medienberichten vom Freitag scheint die Entlassung des 56-jährigen Trainers nur noch Formsache zu sein.
"Natürlich sind wir enttäuscht über das Aus in so einer frühen Phase der europäischen Wettbewerbe. Ich trage die Verantwortung dafür, schließlich bin ich ja der Trainer", gab der einstige Bundesliga-Coach nach dem enttäuschenden Ausscheiden gegen Maccabi Tel Aviv (0:1) zu Protokoll. Noch nie verabschiedete sich der griechische Rekordmeister zu so einem frühen Zeitpunkt aus den europäischen Wettbewerben.

Nach dem schlechten Abschneiden in den letztjährigen Play-Offs der griechischen Superleague, musste Olympiakos schon Mitte Juli in die Europa-League-Qualifikation. Nachdem das Lienen-Team problemlos mit zwei klaren Siegen über den albanischen Vertreter Besa Kavaje in die zweite Qualifikationsrunde einzog, kam gegen die Israelis nun das frühzeitige europäische Aus.
Der frühere Trainer des TSV 1860 München, der Ende Juni die bayerische Hauptstadt Richtung Griechenland verlassen hatte, musste binnen kürzester Zeit nicht nur das Team auf die Qualifikationsrunden um den Einzug in die Europa League einstimmen, sondern auch acht Neuzugänge integrieren. Darunter auch den früheren Löwen-Verteidiger Jose Holebas, der kurz nach Lienen in der griechischen Hafenstadt eintraf. Es folgten namhafte Akteure wie Modesto, Ibagaza, Rommedahl und zuletzt auch Riera, der für fünf Millionen Euro vom FC Liverpool nach Piräus wechselte.

Laut griechischen Medienberichten ist die Entlassung von Lienen nur noch Formsache, da der neue Klubeigner Vaggelis Marinakis schon Gespräche mit potenziellen Nachfolgern aufgenommen haben soll. Wunschkandidat ist zum wiederholten Mal der bei den zurzeit aufgebrachten Anhängern sehr beliebte spanische Trainer Ernesto Valverde, der Olympiakos schon 2008/09 zum nationalen Double führte. Auch einigen Spielern wie dem brasilianischen Stürmer Diogo, der unnötig nach einer Tätlichkeit vom Platz flog, droht wegen Disziplinlosigkeit der Rauswurf. Was wiederum kaum von Vorteil für den deutschen Trainer in den Gesprächen mit der Vereinsführung am Freitagmittag sein sollte.

Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/uefa/startseite/540782/artikel_Lienen_Ich-uebernehme-die-Verantwortung.html

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Papandreou verordnet eine Revolution von oben

von zazikilover am 06.08.2010 00:02

Die jüngsten Streiks waren nur der Anfang – Griechenland droht ein heißer Herbst. Am Kurs von Ministerpräsident Papandreou geht aber kein Weg vorbei. Ein Kommentar

Im Juni kam es in Griechenland bereits zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei
Darf die Armee eingesetzt werden, um das wirtschaftliche Überleben eines Landes zu sichern? In Griechenland lautet die Antwort mit Sicherheit Ja. Premierminister Giorgios Papandreou hat die Armee Treibstoff und Waren verteilen lassen, um eine der hässlichsten Streikaktionen dieses Krisenjahres zu durchbrechen. In den Ausstand gingen die Halter von Lastwagenlizenzen – die Spediteure des Landes. Ihr Streik traf den wichtigsten Wirtschaftszweig Griechenlands in der Hauptsaison: die Tourismusbranche.
Kein Benzin, keine Lebensmittel – nichts ging mehr für Tage in Griechenland, und damit für Hunderttausende von ausländischen Touristen im Land. Nur der Einsatz der Armee hat den gewaltigen Schaden eindämmen können. Der Streik hat gezeigt, wie egoistisch hierzulande Gewerkschaften und Seilschaften ihre Interessen vertreten: Möge Griechenland zugrunde gehen, solange nur ihre Pfründe gesichert bleiben.
Doch hat dieser Streik auch eine positive Seite: Der so weich sprechende Sozialist Papandreou entpuppte sich als entschlossener Reformer, der durchsetzt, was er sich vorgenommen hat. Diesen Kampf hat er klar gewonnen. Gesiegt haben mit ihm das ganze Land – und die EU, die im Mai einen Schutzschirm aus Krediten über Hellas aufspannte.

Griechenland leidet seit Jahrzehnten unter den "geschlossenen Berufen", eine Art modernes Zunftwesen von Spediteuren, Apothekern, Architekten, Anwälten und anderen freien Berufen. Der Ökonom Jannis Stournaras nennt dies ein Hauptübel der griechischen Wirtschaftskrise. Kern der Zunftherrschaft sind die Lizenzen, von denen es nur eine begrenzte Anzahl gibt.
Das verhindert erstens Konkurrenz, zweitens sichert es hohe Gewinne für die Lizenzbesitzer, da sie die Preise diktieren können und drittens garantiert es große Einnahmen bei einem Verkauf der Lizenz, deren Wert bisher zuverlässig stieg. Manche Lizenzbesitzer rechnen die Veräußerung fest in ihre Altersversorgung ein. Das war alles sehr bequem und so viel schöner als bei den Griechen, die der freien Konkurrenz ausgesetzt sind.

Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/griechenland

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Griechenland bekommt mehr Geld - Kontrolleure zufrieden

von zazikilover am 05.08.2010 23:55

Brüssel (dpa) - Der Schuldensünder wird zum Musterknaben: Griechenland spart vorbildlich, finden die Geldgeber. Deshalb zahlen die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds bald die zweite Kreditrate aus dem 110-Milliarden-Euro-Hilfspaket aus - rund 9 Milliarden Euro. Die Kontrolleure fordern Griechenland trotzdem zu weiteren Reformen auf. Dazu gehören die Öffnung abgeschotteter Wirtschaftsbereiche und die Privatisierung von Staatsunternehmen. Außerdem soll Athen wirksamer gegen Steuerflüchtlinge vorgehen.

Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1024044

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