Papandreou verordnet eine Revolution von oben

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zazikilover
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Papandreou verordnet eine Revolution von oben

von zazikilover am 06.08.2010 00:02

Die jüngsten Streiks waren nur der Anfang – Griechenland droht ein heißer Herbst. Am Kurs von Ministerpräsident Papandreou geht aber kein Weg vorbei. Ein Kommentar

Im Juni kam es in Griechenland bereits zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei
Darf die Armee eingesetzt werden, um das wirtschaftliche Überleben eines Landes zu sichern? In Griechenland lautet die Antwort mit Sicherheit Ja. Premierminister Giorgios Papandreou hat die Armee Treibstoff und Waren verteilen lassen, um eine der hässlichsten Streikaktionen dieses Krisenjahres zu durchbrechen. In den Ausstand gingen die Halter von Lastwagenlizenzen – die Spediteure des Landes. Ihr Streik traf den wichtigsten Wirtschaftszweig Griechenlands in der Hauptsaison: die Tourismusbranche.
Kein Benzin, keine Lebensmittel – nichts ging mehr für Tage in Griechenland, und damit für Hunderttausende von ausländischen Touristen im Land. Nur der Einsatz der Armee hat den gewaltigen Schaden eindämmen können. Der Streik hat gezeigt, wie egoistisch hierzulande Gewerkschaften und Seilschaften ihre Interessen vertreten: Möge Griechenland zugrunde gehen, solange nur ihre Pfründe gesichert bleiben.
Doch hat dieser Streik auch eine positive Seite: Der so weich sprechende Sozialist Papandreou entpuppte sich als entschlossener Reformer, der durchsetzt, was er sich vorgenommen hat. Diesen Kampf hat er klar gewonnen. Gesiegt haben mit ihm das ganze Land – und die EU, die im Mai einen Schutzschirm aus Krediten über Hellas aufspannte.

Griechenland leidet seit Jahrzehnten unter den "geschlossenen Berufen", eine Art modernes Zunftwesen von Spediteuren, Apothekern, Architekten, Anwälten und anderen freien Berufen. Der Ökonom Jannis Stournaras nennt dies ein Hauptübel der griechischen Wirtschaftskrise. Kern der Zunftherrschaft sind die Lizenzen, von denen es nur eine begrenzte Anzahl gibt.
Das verhindert erstens Konkurrenz, zweitens sichert es hohe Gewinne für die Lizenzbesitzer, da sie die Preise diktieren können und drittens garantiert es große Einnahmen bei einem Verkauf der Lizenz, deren Wert bisher zuverlässig stieg. Manche Lizenzbesitzer rechnen die Veräußerung fest in ihre Altersversorgung ein. Das war alles sehr bequem und so viel schöner als bei den Griechen, die der freien Konkurrenz ausgesetzt sind.

Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/griechenland

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Kefalonitissa
Gelöschter Benutzer

Re: Papandreou verordnet eine Revolution von oben

von Kefalonitissa am 06.08.2010 01:46

@
Der so weich sprechende Sozialist Papandreou entpuppte sich als entschlossener Reformer, der durchsetzt, was er sich vorgenommen hat. Diesen Kampf hat er klar gewonnen. Gesiegt haben mit ihm das ganze Land – und die EU, die im Mai einen Schutzschirm aus Krediten über Hellas aufspannte.

Also wenn ich so etwas höre, dann schrillen bei mir alle Alarmglocken.
Dieser zeit-Artikel ist pure Polemik gegenüber den Gewerkschaften und zeugt nur davon, dass die zeit-Redakteure nicht die geringste Ahnung von Griechenland haben.
Waren es denn die Gewerkschaften und die Griechen, die jetzt auf die Strasse gehen und demonstrieren (hauptsächlich Rentner) die das Land in den Ruin getrieben haben?? Nein !

Und jetzt wird die griechische Regierung dafür gelobt, dass nicht diejenigen zahlen, die für den größten Teil des angerichteten Schadens verantwortlich sind, sondern die Opfer, die einfachen griechischen Bürger.
Denn dieses Rettungspaket, welches die deutsche Bundesregierung und die EU und der IWF für Griechenland geschnürt haben, bedeutet doch nur, dass man aus Opfern (den einfachen griechischen Bürgern) die Täter macht, denen man eine höchstmögliche Strafe aufgebrummt hat und zwar über lange Jahre hin. Die meisten Griechen werden in den nächsten Jahren so damit beschäftigt sein, ihr "Überleben" zu sichern, dass sie für nichts anderes mehr Zeit und Gedanken haben. Und das ist gewollt. :-(

Im Übrigen ist auch ein Herr Gerhard Schröder mal hochgelobt worden, galt als moderner sozialdemokratischer "Macher". Und was hat er tatsächlich gemacht? Er war die Wegbereiter für den schlimmsten Sozialabbau, den Deutschland je erlebt hat! Er und seine damalige Regierungskoalition aus SPD und Grünen hat den deutschen Sozialstaat vernichtet, nicht mehr und nicht weniger! Und wenn noch immer jemand glaubt, dass er in D in einem Sozialstaat lebt, dann soll er einmal die Suppenküchen in den Großstädten besuchen, die Obdachlosenheime, die immer größer werdende Anzahl von Bettlern sehen, mit Hartz IV-Beziehern reden, in Sozialeinrichtungen für Langzeitarbeitslose gehen. Von diesen Leuten wird man erfahren, wie es wirklich in Deutschland aussieht.

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csluyuan

36, Weiblich

Beiträge: 9

Re: Papandreou verordnet eine Revolution von oben

von csluyuan am 06.04.2013 11:26

Griechenland leidet seit Jahrzehnten unter den "geschlossenen Berufen", eine Art modernes Zunftwesen von Spediteuren, Apothekern, Architekten, Anwälten und anderen freien Berufen. Der Ökonom Jannis Stournaras nennt dies ein Hauptübel der griechischen Wirtschaftskrise. Kern der Zunftherrschaft sind die Lizenzen, von denen es nur eine begrenzte Anzahl gibt.



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