GRIECHENLAND: Gebot der Vernunft
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GRIECHENLAND: Gebot der Vernunft
von zazikilover am 15.05.2010 10:39Die Griechen im Euro-Schuldenstrudel, eine Nation im Überlebenskampf - kommen jetzt auch noch die Türken? Sie kommen. Aber nicht mit Soldaten, um den bereits von der Finanzkrise in die Knie gezwungenen "Erbfeind" zu erledigen.
Athen erlebt eine friedliche Invasion: Mit einer 320 Köpfe starken Delegation kam der türkische Regierungschef Tayyip Erdogan gestern in die griechische Hauptstadt. Nicht nur deshalb verdient der Besuch das Prädikat "historisch". Erdogan und sein griechischer Gastgeber, Premierminister Giorgos Papandreou, scheinen entschlossen, ein neues Kapitel in den von Kriegen und Konflikten gezeichneten Beziehungen ihrer beiden Völker aufzuschlagen.
Vor allem Papandreou folgt damit einem Gebot der Vernunft: Nur wenn sich das Verhältnis zur Türkei entspannt, kann Griechenland seine ruinösen Rüstungsausgaben herunterfahren - ein Gesichtspunkt, der gerade angesichts der aktuellen Krise für die finanziell schwer angeschlagenen Griechen wichtig ist.
Aber auch Erdogan muss ein Interesse daran haben, den Griechen ein guter Nachbar zu sein. Denn ihrem Ziel eines EU-Beitritts kommt die Türkei nur näher, wenn das Zypernproblem gelöst und die bilateralen Streitfragen mit Griechenland beigelegt werden.
Für Erdogan hat diese Politik allerdings auch eine brisante innenpolitische Dimension: Die mächtigen türkischen Militärs sträuben sich bisher beharrlich gegen eine Entspannung. An den Falken im türkischen Generalstab könnte sich deshalb Papandreous Hoffnung auf eine "Friedensdividende" zerschlagen.
quelle: http://www.swp.de/geislingen/nachrichten/politik/art4306,482966