Griechenland geht der Sprit aus

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zazikilover
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Griechenland geht der Sprit aus

von zazikilover am 30.07.2010 10:09


Griechenland steht still! Denn dem Land geht der Sprit aus. Grund: Seit Anfang der Woche streiken die Tankwagenfahrer – und nun wird das Benzin knapp. Nur fünf Prozent der Tankstellen hätten überhaupt noch geöffnet, meldet der Verband der Tankwarte.
Die Lage hat sich innerhalb von Tagen zugespitzt: Die griechische Polizei ist am Donnerstagmorgen mit Tränengas gegen rund 500 Tankwagenfahrer vorgegangen, die vor dem Verkehrsministerium in Athen demonstrierten – denn die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte am Mittwochabend eine Notfallverordnung erlassen, die die Fahrer zur Arbeit zwingen soll.

Allerdings kann es bis Anfang kommender Woche dauern, bis in allen Regionen und Inseln Griechenlands wieder flächendeckend Benzin und Diesel erhältlich ist.

Die Tankwagenfahrer haben erklärt, sie wollten sich der Notfallverordnung nicht direkt widersetzen, ihren Protest aber mit verschiedenen Formen des Widerstands fortsetzen.

TAUSENDE TOURISTEN STORNIEREN URLAUB

Die Lage war am Mittwoch dramatisch geworden: Tausende Touristen annullierten Medienberichten zufolge ihre Reisen, weil sie Angst davor hatten, mit dem Auto in Griechenland stecken zu bleiben. Auf Kreta hätten mehr als 200 Touristen ihre gemieteten Fahrzeuge einfach stehen gelassen, weil sie keinen Sprit mehr bekamen.

Am Mittwoch kam es auch zu ersten Engpässen in der Versorgung mit Gemüse und Obst. Nur die an die anderen Balkanstaaten angrenzenden Regionen leiden nicht. Die Fahrer reisten immer wieder nach Bulgarien oder in die Türkei, um dort ihre Wagen vollzutanken.

STREIK-GRUND

Grund für den Streik: Die Besitzer und Fahrer der rund 30 000 Tank- und Lastwagen Griechenlands protestieren gegen die sogenannte Öffnung geschlossener Berufe, die die EU angeordnet hat. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Union hatten der Regierung in Athen im Gegenzug für ein 110 Milliarden Euro schweres Rettungspaket einen harten Sparkurs auferlegt.

Hintergrund: Eine Lizenz für einen Last- oder Tankwagen kostet in Griechenland je nach Größe des Wagens 100 000 bis 300 000 Euro.

Lizenzen sind dort seit fast 40 Jahren nicht mehr ausgegeben worden. Deshalb steigt der Wert einer Tank- oder Lastwagenlizenz immer mehr – ist also bares Geld für den Besitzer. Nun soll dieser Schatz in den kommenden drei Jahren durch die Ausgabe neuer Lizenzen quasi wertlos gemacht werden.

Die Öffnung geschlossener Berufe ist Teil der Abmachung zwischen Griechenland und seinen Kreditgebern. Vor Auszahlung der zweiten Rate Mitte September überprüfen Fachleute der EU und des IWF derzeit wieder die bisherigen Reformschritte. Bislang war besonders der Beamten- und Verwaltungsapparat von drastischen Einschnitten betroffen.

TOURISMUS LEIDET

Die griechische Wirtschaft hängt am Tropf der Tourismusbranche, die von den jüngsten Protesten gegen die Sparmaßnahmen besonders betroffen ist. Der Tourismus in Griechenland stehe für dieses Jahr vor dem Ende, befürchten Verbände der Hoteliers und der Campingplatzbetreiber.

Der Statistikbehörde des Landes zufolge wurden im ersten Quartal dieses Jahres 5,3 Prozent weniger Touristen registriert.

Der Tourismusverband befürchtet, dass künftig noch mehr Gäste ausbleiben und warnt vor weiterer Verunsicherung potenzieller Griechenland-Urlauber durch Proteste und Streiks. „Der griechische Tourismus ist zu angegriffen, um einen weiteren Schlag abzuwehren“, hieß es.

Auch kleine und mittelständische Unternehmen spüren den Touristenschwund deutlich: Im Großraum Athen wurde im ersten Halbjahr laut Unternehmensverbänden ein Umsatzrückgang von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.

Quelle:http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/07/29/griechenland-streik-tankwagenfahrer/jetzt-geht-der-sprit-aus.html

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