GELDMARKTPAPIERE Griechenland macht einen Rückzieher

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zazikilover
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GELDMARKTPAPIERE Griechenland macht einen Rückzieher

von zazikilover am 12.07.2010 08:41

Der Regierung in Athen will anders als angekündigt in dieser Woche keine Geldmarktpapiere mit zwölf Monaten Laufzeit auf den Markt bringen. Doch die Experten bleiben erstmal gelassen, obwohl Griechenland wohl kaum mit den Hilfskrediten allein auskommen wird.
Der Regierung in Athen will anders als angekündigt in dieser Woche keine Geldmarktpapiere mit zwölf Monaten Laufzeit auf den Markt bringen. Doch die Experten bleiben erstmal gelassen, obwohl Griechenland wohl kaum mit den Hilfskrediten allein auskommen wird.

Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou kann nun doch keine Geldmarktpapiere platzieren. Quelle: dpa
FRANKFURT ATHEN. Vor wenigen Tagen gab sich Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstaninou noch selbstbewusst: Athen werde voraussichtlich schon im Jahr 2011 an die Kapitalmärkte zurückkehren – sprich Anleihen mit Laufzeiten ab zwei Jahren begeben. Unabhängig davon werde die Regierung wie schon länger angekündigt in diesem Monat fällig werdende kurzlaufende Geldmarktpapiere über gut vier Mrd. Euro durch die Ausgabe neuer Kurzläufer refinanzieren. Am Freitag sagte Athen aber die für morgen avisierte Platzierung von Geldmarktpapieren mit zwölf Monaten Laufzeit ab.

Dabei ist die Sachlage kompliziert. Geldmarktpapiere sind leichter als Anleihen bei Investoren unterzubringen, weil die Risiken in der kurzen Laufzeit überschaubarer sind. Deshalb sieht das Programm für die Hilfskredite über 110 Mrd. Euro, das die anderen Euro-Staaten und der Internationale Währungsfonds den hochverschuldeten Hellenen Anfang Mai bewilligt haben, eigentlich die Refinanzierung von Geldmarktpapieren nicht vor. Diese müsste Athen angesichts der Unterstützung durch das Programm aus eigener Kraft stemmen können, heißt es dort sinngemäß.

Experten sind wegen der jetzt abgesagten Auktion nicht beunruhigt. Das sei zwar „kein gutes Zeichen“, sagte Chris Pryce von der Ratingagentur Fitch. Griechenland habe aber die Alternative, letztlich doch auf das Hilfspaket zurückzugreifen. Ähnlich sieht das Giuseppe Maraffino von Barclays Capital. Er vermutet, dass Athen die Platzierung abgesagt hat, weil die staatlichen Hilfen günstiger seien. Für Hilfskredite mit Laufzeit von drei Jahren muss Athen fünf Prozent Zinsen zahlen, die Kosten für die Platzierung von Zwölfmonatspapieren schätzt Maraffino auf sieben Prozent.

Zudem geht Maraffino davon aus, dass die Regierung angesichts der jüngsten Sparerfolge genügend Geld hat, um die Zwölfmonatspapiere über 0,9 Mrd. Euro zu tilgen. Die restlichen Tilgungen im Juli entfallen auf Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von 26 und 13 Wochen. An der ebenfalls für morgen angesetzten Platzierung neuer 26-Wochen-Papiere über 1,25 Mrd. Euro hält Athen fest. Auch die für den 20. Juli geplante Auktion von 13-Wochen-Papieren steht nicht zur Disposition. Dabei dürften die Zinsen für Athen bei erträglichen fünf und vier Prozent liegen. Händler erwarten, dass diese Auktionen problemlos über die Bühne gehen werden.
Nachdem Griechenland im Mai eine erste Tranche der EU- und IWF-Kredite von 20 Mrd. Euro erhalten hat, erwartet Athen für Ende August oder Anfang September die Überweisung von rund neun Mrd. Euro. Bis Mitte 2013 wollen EU und IWF in mehreren Tranchen weitere 72 Mrd. überweisen. Das wird jedoch nicht reichen, den gesamten Kreditbedarf des Landes zu decken. Griechenland muss spätestens ab 2012 wieder in größerem Umfang Anleihen am Kapitalmarkt platzieren. 2012 gilt als besonders kritisch, weil dann Bonds und Geldmarktpapiere im Volumen von 43 Mrd. Euro refinanziert werden müssen. Nach bisheriger Planung stehen für 2012 aber nur Hilfskredite von 24 Mrd. zur Verfügung.

Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/anleihen/geldmarktpapiere-griechenland-macht-einen-rueckzieher;2616729

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