Urbane Kunst und Graffiti in Berlin - Urban Affairs Festival
Geschrieben von BoltPosts am 23. Juni 2021 13:03 Uhr
Berlin hat seit der Wiedervereinigung 1990 einen Prozess der ständigen Neudefinition und Veränderung erlebt. Heute ist es durch seine internationale Architektur, seine darstellenden Künste und seine kulturelle Vielfalt weltberühmt geworden. Zudem gilt Berlin als einer der besten Standorte für Street Art und Graffiti.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Wände in Berlin mit Graffiti beschmiert sind. Die Stadt ist zu einer leeren Leinwand für Graffitikünstler weit und breit geworden. Die Wurzeln der Graffiti-Kultur lassen sich bis Graffitis in Berlin in den frühen 1980er Jahren zurückverfolgen, als der von den Amerikanern besetzte Sektor der widerwillige Schmelztiegel von anarchistischen Punks, türkischen Einwanderern und westdeutschen Wehrdienstverweigerern war. Heutzutage akzeptieren die Deutschen Graffiti in ihren Städten wegen der Graffiti an der Berliner Mauer. Einst ein Symbol der Teilung, zeigen die erhaltenen Teile der Mauer heute einige der berühmtesten Graffiti der Welt. Grafiti ist zwar Vandalismus, wird aber auch als Straßenkunst gefeiert und gilt sogar als integraler Bestandteil der Berliner Straßenkultur. Rund 45 Straßenkünstler aus neun Ländern beteiligen sich an Deutschlands größter Urban-Art-Ausstellung, die wegen des großen Interesses bis Ende August verlängert wurde. Es ist das URBAN AFFAIRS Festival. In einem postindustriellen Gebäude gelegen, ist die 900 qm große Ausstellungsfläche der ideale Ort für die bisher größte und umfassendste Urban Art Ausstellung in Deutschland. Sie ist eine der interessantesten Präsentationen von mehr als 25 internationalen Künstlern in diesem Kontext. Der aus Köln stammende Jochen Kuepper (riot arts) ist einer der Initiatoren und Kuratoren dieses ehrgeizigen Projektes, das als alternative Plattform für Backjumps oder Planet Process, sowohl zu größeren als auch zu etablierteren Festivals der Street Art beitragen will. Urban Art und Street Art erfahren weltweit eine zunehmende Aufmerksamkeit durch bedeutende Sammlungen, Publikationen und Institutionen des etablierten Kunstmarktes sowie eine akademische Aufarbeitung des Genres im kunsthistorischen Kontext. Werke ausgewählter Straßenkünstler brechen weiterhin Auktionsrekorde und die Tatsache, dass die URBAN AFFAIRS-Teilnehmer El Tono und Nano 4818 derzeit im Tate Modern Museum in London ausstellen, symbolisiert die schwindelerregende Entwicklung und den weit verbreiteten Bekanntheitsgrad dieser anarchischen Kunstbewegung. Im Gegensatz zu anderen Städten, die ihre urbanen Künstler verteufelt haben, ist Street Art heute ein fester Bestandteil der Berliner Kulturszene. Die ganze Stadt ist eine Leinwand. Sie hat so viele Wände, so viele stimmungsvolle Gebäude. Berlin ist ein Magnet für Künstler geworden, die ihre Kunst auf Betonflächen produzieren. Auch Clubs und Bars sind häufig mit Graffiti verziert. Das ist ein großer Unterschied zu den meisten Clubs und Bars in den Vereinigten Staaten. Die Graffiti lassen manche Reisende davor zurückschrecken, sich in solche Etablissements zu wagen. Street Art findet weltweit immer mehr Beachtung auf dem etablierten Kunstmarkt, und die Arbeiten ihrer Top-Exponenten beginnen, Rekorde in Auktionshäusern zu brechen. |
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