Athen setzt EU unter Druck
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Athen setzt EU unter Druck
von zazikilover am 19.03.2010 08:26
Ministerpräsident Papandreou pokert in Brüssel um Finanzhilfe - Im Notfall will er sich an den IWF wenden
Brüssel - Griechenland erhöht den Druck auf die EU-Staaten, möglichst rasch konkrete Zusagen für finanzielle Hilfen an das hoch verschuldete Euro-Mitgliedsland zu machen. Nach Ansicht des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou ist die EU-Kommission dazu bereit, einen Vorschlag für einen Finanzierungsmechanismus zu machen. "Ich glaube, das ist eine Möglichkeit, eine Entscheidung nächste Woche beim Gipfel zu treffen", sagte der Ministerpräsident. Einen solchen Schritt erwarte nicht nur Griechenland, sondern die gesamte europäische Öffentlichkeit von der EU. Als Druckmittel behält sich Papandreou vor, Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Anspruch zu nehmen. Der geschäftsführende Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn war gestern zu Gesprächen in Brüssel. Der Weg über den IWF wird in Teilen der Euro-Zone allerdings skeptisch gesehen. Viele Länder erheben den Anspruch, die Krise selbst lösen zu wollen. Die Bundesregierung hatte zuletzt erklärt, es werde bei dem Gipfel keine Entscheidung geben. Bundeskanzlerin Angela Merkel weigert sich bisher, bei dem Treffen am 25. und 26. März bereits einen Beschluss zu fassen. Die Kanzlerin gerät aber in Brüssel immer stärker unter Druck. "Die Deutschen blockieren derzeit alles", sagte ein EU-Spitzendiplomat. In Regierungskreisen hieß es dagegen, sollte Griechenland geholfen werden müssen, sei die Bundesregierung offen für eine IWF-Mitwirkung. Papandreou betonte, Griechenland wolle die Hilfe der EU zwar nicht in Anspruch nehmen, brauche aber Klarheit, um Spekulationen an den Märkten zu stoppen und die Zinsen der Staatsanleihen drücken zu können.
Wenige Tage vor dem Treffen der EU-Regierungschefs spitzt sich damit die Krise um Griechenland zu. Es wird immer deutlicher: Die 16 Euro-Länder sind viel tiefer gespalten als bisher bekannt. Eine gemeinsame Aktion aller Euro-Länder wird nach WELT-Informationen immer unwahrscheinlicher. Anders als das Bundesfinanzministerium fordern auch hochrangige Kreise im Berliner Kanzleramt eine Lösung über den Währungsfonds. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) fürchtet, dass Hilfen der Euro-Gruppe für Griechenland gegen Artikel 125, die so genannte "No-Bailout"-Klausel, verstoßen und verfassungsrechtlich nicht haltbar sein könnten. Außerdem will die Kanzlerin offenbar verhindern, dass Deutschland in der Öffentlichkeit als Hauptgeldgeber für die Griechen erscheint. Dies wäre bei einer europäischen Lösung wohl der Fall. In Brüssel hieß es: "Die Entscheidung über Griechenland-Hilfen liegt jetzt in Merkels Hand." Die Regierung in Finnland hat sich bereits entschieden: Sie fordert Hilfen vom IWF. Der Fonds verfüge über viel mehr Erfahrung mit Pleite-Staaten als die Europäer. In den Niederlanden verlangt das Parlament eine IWF-Lösung. Daran ist die Übergangs-Regierung von Ministerpräsident Balkenende gebunden. Auch Italien und Österreich sind für Hilfen vom Währungsfonds.
Dagegen wollen die Mehrheit der Euro-Staaten, angeführt von Frankreich und Luxemburg, und die Europäische Kommission die Griechenland-Krise aus eigener Kraft lösen. Sie betonen, die Einschaltung des IWF wäre "ein Zeichen der Schwäche für die Euro-Zone". Die Europäer könnten den Griechen durch bilaterale Kredite helfen, die bei der EU-Kommission gesammelt und in griechischen Anleihen platziert werden sollten.
Um die Schulden zu finanzieren, muss Griechenland in diesem Jahr 53 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Allein im April und Mai sind es 17 Mrd. Euro. Papandreou sagte, sein Land könne das straffe Sparprogramm, das allein in diesem Jahr Ausgabenkürzungen von 4,8 Mrd. Euro vorsehe, nicht durchhalten, wenn die Regierung zu teuren Kreditaufnahmen gezwungen werde. Für zehnjährige Anleihen musste Griechenland Anfang März 6,3 Prozent Zinsen bieten. Hilfen durch die Europäer würden die Zinskosten deutlich senken.
quelle:http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6839320/Athen-setzt-EU-unter-Druck.html
Kefalonitissa
Gelöschter Benutzer
Re: Athen setzt EU unter Druck
von Kefalonitissa am 19.03.2010 18:04Was wäre, wenn:
Frau Merkel, entgegen der allgemeinen Vorstellung, gar nicht an einem stabilen/starken Euro interessiert ist?
was wäre, wenn:
Frau Merkel stattdessen einen schwachen Euro favorisiert (pst, pst, natürlich nur im Geheimen)?
denn dann:
würde die Nachfrage nach deutschen Produkten, nach Autos, Maschinen etc. sprunghaft ansteigen, denn dann kann es sich das Ausland ja wieder leisten, bei deutschen Firmen zu bestellen, einzukaufen und vor allem zu bezahlen
und dann
würden deutsche Firmen sehr gut verdienen
und dann
würde die Wirtschaft/Konjunktur in Deutschland wieder so richtig anspringen
und dann
würden die Firmen vielleicht sogar neue Leute einstellen
und dann
würden alle sagen: Hurra, hurra, Frau Merkel ist die Beste
und dann
würde Frau Merkel bzw. die CDU sogar Wahlen gewinnen
und dann
sind alle glücklich und zufrieden
und …… ach ja, gab’s da noch was? Ach Griechenland, ach Spanien, ach Portugal….. ist doch alles nur peanuts, denn
eine starke deutsche Wirtschaft braucht die Welt und sonst gar nichts
Kefalonitissa
Gelöschter Benutzer
Re: Athen setzt EU unter Druck
von Kefalonitissa am 03.04.2010 17:02Bericht in bild.de vom 01.04.10:
Griechenland ächzt unter der Schulden-Krise. Und die deutsche Industrie lacht sich ins Fäustchen.
Weil der Euro wegen der Griechen-Krise eingebrochen ist, erlebt die Export-Nation Deutschland einen überraschenden Boom.
Die deutsche Industrie wächst derzeit so stark, wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Grund: der niedrige Eurokurs macht die Exporte billiger. Im Fußball nennt man sowas Abstaubertor!
Des einen Freud ist des anderen Leid...
In Griechenland droht sich die Schuldenkrise derweil weiter zu verschärfen. Die Exporte brechen ein und der Konsum geht zurück.
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Weiteres Problem: Griechische Unternehmen sind im EU-Schnitt nicht wettbewerbsfähig. Seit die Griechen Euro-Land sind stiegen dort die Lohnkosten um 15 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sind diese Kosten um 13,5 Prozent gesunken!
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Tja, ich hab's bereits am 19. März gesagt, wem Frau Merkel verpflichtet ist. Nämlich einzig und allein der deutschen Wirtschaft.
Ach ja, und in Deutschland sind die Lohnkosten um 13,5 Prozent gesunken. Soll man darauf stolz sein? In Deutschland müssen immer mehr Menschen für einen Hungerlohn arbeiten, während ihre Firmen dicke Gewinne einfahren. In Deutschland kann man die Menschen sogar dazu verdonnern, dass sie für 1 Euro die Stunde arbeiten. Und darauf soll man stolz sein? Deutschland gilt europaweit inzwischen sogar schon als "Billiglohnland"!!. Soll man darauf stolz sein? Wo bleibt eigentlich die Würde des arbeitenden Menschen? Hat er nicht auch Pläne und Träume von einem anständigen Leben?
KALO PASKA SE OLOUS SAS