Griechenland weiter im Ausstand!

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Marianna

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Griechenland weiter im Ausstand!

von Marianna am 30.07.2010 19:59

Athen (dpa) - Gähnende Leere in den Obst- und Gemüseregalen der griechischen Supermärkte, Tankstellen ohne Benzin und Diesel: In einem der beliebtesten Reiseländer der Deutschen vermiest den Touristen derzeit ein Streik der Lastwagenfahrer den Urlaub.

Die Einheimischen sind zwar noch auf den Straßen unterwegs, weil sie bereits vor Tagen hamsterartig Sprit kauften. Die Urlauber hingegen müssen nach Angaben von Tourismusverbänden auf Campingplätzen und in ihren Hotels ausharren, bis irgendwann die Tankstellen wieder beliefert werden. Nach Schätzungen serbischer Medien sind allein in Nordgriechenland etwa 100 000 serbische Touristen gestrandet.

Am Freitagabend beschloss die Regierung in Athen hart durchzugreifen: Das Militär soll ab sofort die Versorgung mit Treibstoff übernehmen. Zuvor hatten die Tank- und Lastwagenbesitzer beschlossen, ihren Ausstand fortzusetzen. «Das ist das Ende. Wir gehen unter. Die Touristen lassen die Mietwagen hier und da, weil es kein Benzin gibt», sagte der Präsident der Autovermietungsunternehmen von Kreta, Grigoris Bamiedakis, im Radio nach der Entscheidung.

Die Besitzer der rund 30 000 Tank- und Lastwagen Griechenlands protestieren gegen die von der Europäischen Union verordnete sogenannte Öffnung geschlossener Berufe. Eine Lizenz für einen Last- oder Tankwagen kostet in Griechenland je nach Größe des Wagens bis zu 300 000 Euro. Lizenzen sind seit fast 40 Jahren in dem Land nicht mehr ausgegeben worden. Aus diesem Grund steigt ihr Wert immer mehr an. Die griechische Regierung hat nun einen Gesetzesentwurf auf den Tisch gelegt: Jeder, der einen entsprechenden Führerschein hat, soll auch als Lastwagenfahrer arbeiten dürfen.

Dagegen wehren sich die Lastwagen-Besitzer seit Anfang der Woche. Die offensichtlich vom Protest überraschte Regierung in Athen zog schließlich die Notbremse und verpflichtete die Streikenden zum Dienst - mit mäßigem Erfolg. Der unbewegliche Staatsapparat schickte bis Freitagvormittag nur wenige Hundert Vorladungen. «Parodie der Verpflichtung zum Dienst», hieß es in der Zeitung «Eleftheros Typos». Die Regierung erklärte am Freitagabend, alle zum Dienst Verpflichtete müssten dem nachkommen. Andernfalls drohen ihnen der Entzug der Fahrer-Lizenz und Haftstrafen von bis zu fünf Jahren.
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«Das mit der Verpflichtung zum Dienst läuft nicht richtig», sagte der Präsident der griechischen Tankwartverbandes, Michalis Kiousis, im Hörfunk. «Was sollen wir jetzt den Tausenden Touristen sagen?» Der Ehrenkonsul Deutschlands auf der Insel Korfu, Konstantinos Gisdanis, sagte der Nachrichtenagentur dpa: «Die Situation hier auf Korfu ist nicht dramatisch. Allerdings haben die Leute, die ein Auto haben oder mit dem Wohnmobil unterwegs sind, Angst und sind ratlos.»

Die Stimmung ist seit Tagen aufgeheizt. Am Freitagabend kam es zu Tumulten in der Stadt Thessaloniki zwischen Lastwagen-Besitzern und der Polizei. Die Demonstranten blockierten die Einfahrt zu einer Raffinerie. Zwei Personen wurden verletzt, berichtete der Rundfunk.

Leidtragende der Auseinandersetzung sind die Urlauber. «Es ist, als ob Euer Land finanziellen Selbstmord begehen will», schimpfte ein österreichischer Urlauber. Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig Griechenlands. Das Land braucht die Touristen mehr denn je, schließlich steht es mit etwa 300 Milliarden Euro in der Kreide. Die Schuldenkrise hinterlässt bereits Spuren. «Mindestens zehn Prozent weniger Einnahmen», heißt es bei Hoteliers in Athen. Der Fahrerausstand könnte alles noch schlimmer machen.

«Die Leute haben einfach die Mietwagen stehengelassen und uns die Schlüssel auf dem Tisch geworfen», berichtete Dimitris Siamis, Hotelangestellter auf Rhodos, der dpa. Auf der Insel gibt es seit Dienstag kein Benzin mehr. Besonders gebeutelt sind Familien, die mit Wohnmobilen das Land erkunden wollen. Kein Sprit - keine Rundreise: Viele Wohnmobilfahrer suchten kurzentschlossen Campingplätze auf und sitzen dort nun fest.

«Ich weiß nicht, wie ich den Leuten helfen soll. Ich habe selbst keinen Sprit mehr», berichtete ein Campingplatzbesitzer nahe der Hafenstadt Volos. «Wir werden bald kein Frühstück mehr machen können», räumte ein Hotelier auf der abgelegenen Insel Nisyros im Radio ein. Eine junge Deutsche, die im Westen Athens lebt, schimpfte: «Es ist wie im Krieg.»


Quelle: http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article8732536/Griechenland-weiter-im-Ausstand.html

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Kefalonitissa
Gelöschter Benutzer

Re: Griechenland weiter im Ausstand!

von Kefalonitissa am 30.07.2010 21:25

Na ja, na ja, die "Welt" bzw. der Springerkonzern und sein Hang zur Übertreibung ;-)
Beim ADAC liest sich das schon wieder viel nüchterner:

ADAC: Kaum Spritmangel
Deutsche Urlauber sind nach Angaben des ADAC offenbar nicht allzu stark von den Streiks der Tankwagenfahrer in Griechenland betroffen. "Unsere Kollegen im Auslandsbüro in Athen haben uns bestätigt, dass die Lage nicht so schlimm ist - zumindest auf dem Festland", sagte eine ADAC-Sprecherin. Kaum ein Pannen-Anruf, der derzeit eingehe, habe mit dem Spritmangel zu tun.

Schlimmer sei die Situation mit nur noch drei geöffneten Tankstellen allerdings auf Kreta. Sprit werde dort vor allem von öffentlich angestellten Tankwagenfahrern geliefert.
Auf Rhodos allerdings gibt es bereits seit Dienstag kein Benzin mehr.
Besonders Familien, die mit Wohnmobilen das Land erkunden wollen, haben grosse Probleme. Kein Sprit - keine Rundreise: Viele Wohnmobilfahrer suchten kurzentschlossen Campingplätze auf und sitzen dort nun fest.

Andere Urlauber können ihre Rückreise nach Hause nicht antreten, weil Busse und Taxis wegen Benzinmangels nicht zum Flughafen fahren können.

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Die Sache ist ärgerlich, sehr ärgerlich sogar. Aber mich kümmern weniger die Touristen. Mich kümmern die Bauern in Nordgriechenland, die auf tausenden von Tonnen verdorbener Pfirsiche sitzen, die nicht rechtzeitig transportiert wurden, die ihre ganze Jahresernte verloren haben. Tausende von Tonnen verdorbenes Gemüse und Obst. Wer unterstützt diese Leute? Die LKW-Fahrer werden vielleicht zu irgendeiner Regelung mit der Regierung kommen und was ist mit all den anderen, die durch diesen Streik Schäden erlitten haben? Von was lebt der Bauer, dem jetzt seine ganzen Früchte kaputt gegangen sind, bis zur nächsten Ernte?

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jakeliu

36, Männlich

Beiträge: 3

Re: Griechenland weiter im Ausstand!

von jakeliu am 12.01.2013 07:49

weil Busse und Taxis wegen Benzinmangels nicht zum Flughafen fahren können.


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