Griechen zahlen Geld zurück und träumen vom Comeback
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Griechen zahlen Geld zurück und träumen vom Comeback
von zazikilover am 19.05.2010 19:53Die Euro-Länder und der IWF überwiesen die erste Tranche Hilfsgeld. Damit zahlt Athen eine Milliardenanleihe zurück. Griechenlands Finanzminister hofft, dass er bereits vor 2012 wieder selbst handlungsfähig ist.Griechenland hofft, bereits vor 2012 wieder selbst an den Kapitalmarkt treten zu können. "Das Rettungspaket reicht bis Ende 2011 und Anfang 2012. Doch wir glauben nicht, dass wir es bis solange in Anspruch nehmen werden. Wir wollen viel früher an den Kapitalmarkt zurückkehren", sagte Griechenlands Finanzminister Giorgios Papaconstantinou.
Am Mittwoch wurde eine zehnjährige Anleihe im Umfang von 8,5 Mrd. Euro fällig. Nach Informationen von Reuters beglich Griechenland vollumfänglich seine Schuld. "Wir haben die Rückzahlung abgeschlossen", sagte ein mit der Transaktion betrauter Banker der Nachrichtenagentur.
Die Rückzahlung stand nach den Hilfen der Euro-Länder und des IWF außer Zweifel. Das hochverschuldete Land erhielt am Dienstag die erste Überweisung aus Brüssel. Die EU-Kommission transferierte 14,5 Mrd. Euro. Davon stammen 4,43 Mrd. Euro von der deutschen Förderbank KfW. Am 12. Mai hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) eine erste Tranche in Höhe von 5,5 Mrd. Euro freigegeben. Insgesamt sollen über drei Jahre 110 Mrd. Euro fließen.
Die durchschnittliche Laufzeit der hellenischen Verbindlichkeiten beläuft sich auf acht Jahre. Allein in den kommenden drei Jahren muss ein Drittel refinanziert werden. Auf Sicht von fünf Jahren muss die Hälfte erneuert werden. Dabei schneiden die Griechen allerdings besser ab als andere europäische Länder. Während bei den Griechen nur 14 Prozent der Verbindlichkeiten dieses Jahr fällig werden, so kommen Spanien und Portugal nach Schätzung von Barclays Capital auf Werte von mehr als 20 Prozent.
"Die Angst vor einer Liquiditätskrise ist weg. Griechenland ist für Gehalts- und Rentenzahlungen nicht mehr vom Kapitalmarkt abhängig", sagte Gikas Hardouvelis, Volkswirt bei EFG Eurobank. Die Hellenen müssen für das Rettungspaket Zinsen in Höhe von fünf Prozent bezahlen. Zum Vergleich: Aktuell würden für dreijährige Staatsanleihen mehr als sieben Prozent fällig.
Mag die Liquidität in den kommenden Jahren auch gesichert sein, so steht Griechenland vor einer ernsten Zäsur. Premierminister Giorgios Papandreou erhöht Steuern, kürzt Beamtengehälter und friert Rentenzahlungen ein, um das Haushaltsdefizit von 13,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2014 auf das Maastricht-Ziel von drei Prozent zu drücken. Der Großteil der Anpassungen soll bereits 2010 erfolgen.
Nach Angaben des Finanzministers sank der Fehlbetrag in den ersten vier Monaten bereits um 42 Prozent. Jean-Claude Juncker, Premierminister Luxemburgs und Chef der Euro-Gruppe, sieht "gute Anhaltspunkte", dass sich Griechenland auf "einem guten Weg" befindet. Man werde die Situation kontinuierlich überprüfen.
Der politische Widerstand ist enorm. Die Gewerkschaften drohen für Juni mit Streiks. Sie ärgern sich vor allem, dass die Regierung das Renteneintrittsalter anheben will. "Die Regierung verkennt das Ausmaß des Unverständnisses", sagte Ilias Iliopoulos, Generalsekretär der Gewerkschaft ADEDY, die Angestellte im öffentlichen Dienst vertritt.
Trotz der Einsparungen wird die Schuldenlast der Griechen weiter steigen. Der IWF geht davon aus, dass die Verschuldung ihren Höhepunkt im Jahr 2013 bei 149 Prozent des BIP erreicht. Dann geht nach Schätzung des Währungsfonds langsam abwärts. Für 2020 prognostizieren sie einen Wert von 120 Prozent.
Die Ziele seien "brutal", sagte ein Volkswirt, der ungenannt bleiben wollte: "Für Griechenland gibt es keinen Zaubertrick. Es muss die Einsparungen wahrmachen und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verbessern."
quelle:http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:faelligkeitstermin-griechen-zahlen-geld-zurueck-und-traeumen-vom-comeback/50115768.html