Rezession in Griechenland verschärft sich

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zazikilover
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Rezession in Griechenland verschärft sich

von zazikilover am 13.08.2010 22:54

Das hoch verschuldete Griechenland kämpft trotz Erfolgen bei der Haushaltssanierung mit einem sich verschärfenden wirtschaftlichen Einbruch. Von April bis Juni schrumpfte die Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um weitere 1,5 Prozent, teilte die staatliche Statistikbehörde am Donnerstag in Athen mit. In den beiden Quartalen zuvor war die Wirtschaftsleistung jeweils um 0,8 Prozent zurückgegangen. Die neuen Zahlen legen nahe, dass die Wirtschaft 2010 insgesamt stärker einbrechen könnte als um die bisher von der Regierung vorausgesagten vier Prozent. Denn auch andere Indikatoren sind negativ. Zwar hat Griechenland dem Finanzministerium zufolge sein Haushaltsdefizit von Januar bis einschließlich Juli auf 12,09 Milliarden Euro gesenkt - ein Rückgang um knapp 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Rückgang war möglich, weil Griechenland seine Staatsausgaben scharf zurückfuhr. Die Staatseinnahmen dagegen stiegen nicht wie erhofft um 13,7 Prozent, sondern nur um 4,1 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro. Zudem trieb eine zweimalige Erhöhung der Mehrwertsteuer - zuletzt zum 1. Juli - auf nun 23 Prozent die Inflation stärker als erwartet auf knapp fünf Prozent.
Gleichzeitig hat die griechische Regierung Löhne, Renten und staatliche Investitionen gekürzt - was zunehmend auf den Arbeitsmarkt und den Einzelhandel durchschlägt. Die Arbeitslosigkeit lag neuen Zahlen der Statistikbehörde zufolge bereits im Mai bei 12 Prozent - vor einem Jahr waren es 8,5 Prozent. Insgesamt sind mehr als 600 000 Menschen arbeitslos. Auch im Handel verschärft sich die Rezession. Dem griechischen Einzelhandelsverband ESEE zufolge lagen die Umsätze im wichtigen Sommerschlussverkauf der vergangenen Wochen noch einmal zwölf Prozent unter den ohnehin schon schlechten Zahlen von 2009. In einigen Stadtteilen von Athen habe mittlerweile ein Viertel der Einzelhandelsgeschäfte geschlossen, so der Verband. Giorgos Kasimatis, Präsident der Handelskammer der wirtschaftlichen wichtigen Hafenstadt Piräus, sagte der Zeitung Kathimerini, mehr als 100 000 griechische Geschäfte könnten schließen und bis zu 150 000 Arbeitsplätze verloren gehen. Das würde die Arbeitslosigkeit um weitere drei Prozent steigen lassen.

Griechenland hält sich seit Mai nur dank regelmäßiger Kredite der Eurozonenländer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) finanziell über Wasser. Die Slowakei, seit Januar 2009 sechzehntes Mitglied der Eurozone, entschied indes am Mittwochabend, sich nicht an der auf zunächst drei Jahre angelegten 110-Milliarden-Euro-Kreditlinie zu beteiligen. Der slowakische Anteil in Form bilateraler Kredite für Athen hätte bis zu 812 Millionen Euro betragen. Das Parlament in Bratislava folgte der Empfehlung einer seit Juni amtierenden Mitte-Rechts-Regierung und stimmte mehrheitlich gegen die Kredite. EU-Währungskommissar Ollie Rehn erklärte indes, dies habe keine praktischen Folgen für die Auszahlung der laufenden Kredite an Athen. Die nächsten 9 Milliarden Euro - 6,5 Milliarden Euro durch die Euroländer, 2,5 Milliarden Euro des IWF - stehen im September zur Überweisung an die Griechen an. Die nächsten Raten sollen gegen Ende des Jahres folgen. fhl

Quelle: http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article8978715/Rezession-in-Griechenland-verschaerft-sich.html

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