nochmals Gedanken zum Streik der Lkw-Fahrer

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Kefalonitissa
Gelöschter Benutzer

nochmals Gedanken zum Streik der Lkw-Fahrer

von Kefalonitissa am 02.08.2010 12:37

Nochmals zum Thema Lkw-Fahrerstreik in Griechenland

die Griechenland-Zeitung veröffentlichte am 30.07.10 den nachfolgenden Text:

Öffnung geschlossener Berufe wird Wachstum in GR fördern

Griechenland / Athen. „Die Öffnung der geschlossenen Berufe kommt nicht auf Druck der Vereinbarung zwischen Griechenland, der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zustande“. Das sagte am Donnerstag Premierminister Jorgos Papandreou in einer Kabinettssitzung. In der Liberalisierung verschiedener Berufszweige sehe seine Regierung eine „Hilfe für junge Menschen“ sowie einen Schritt, der dem Markt bessere Perspektiven eröffne. Im Bezug auf das Hilfspaket von EU und IWF sagte der Premier, dass diese Kredite Griechenland eine dreijährige Frist gewährten, die Dinge zu verändern. Papandreou gab schließlich bekannt, dass das Kabinett im September im Rahmen der Internationalen Messe Thessaloniki in der nordgriechischen Metropole tagen werde. (GZdk)
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Ja, auf den ersten Blick hört es sich so gut an
"Hilfe für junge Menschen" und
"dem Markt bessere Perspektiven eröffnen"


Wer will dem nicht zustimmen? Aber was bedeutet es noch bzw. kann es noch bedeuten?

es kann zum Beispiel auch bedeuten, dass ein junger Mensch jetzt einen Job als Lkw-Fahrer annimmt,
aber er muß dann aufgrund der grossen Konkurrenz für vielleicht 4 Euro die Stunde schuften. Und wenn er das nicht will und mehr verlangt, dann bekommt er, falls er Selbständiger ist, keine Aufträge mehr, weil er zu teuer ist oder, falls er als Angestellter arbeitet, dann öffnet ihm sein Chef die Tür und sagt einfach: Bitte schön, du kannst gehen. Draussen warten 1.000 andere Fahrer, die deinen Job gerne hätten......
Und wenn nun jeder, der möchte, als Lkw-Fahrer in Griechenland arbeiten kann, dann wird es auch nicht lange dauern, bis billige ausländische Fahrer ins Land kommen und die Arbeiten übernehmen......

und die Aussage "dem Markt bessere Perspektiven eröffnen" hat ja auch 2 konträre Seiten. Welchen Markt meint man? Den griechischen Markt oder die ausländischen Märkte? Kann der griechische Markt tatsächlich mit den, zum Beispiel mitteleuropäischen Märkten konkurrieren? Wer glaubt so etwas? Das wird noch Jahre dauern, bis es vielleicht mal so weit ist. Aber in der Zwischenzeit können sich die ausländischen Märkte weiterhin in Griechenland festsetzen und eine goldene Nase verdienen. Nichts gegen ausländische Märkte, aber hier herrscht in Griechenland ein totales Ungleichgewicht und so etwas ist niemals gut!

PS: Und natürlich kommt die "Öffnung der Märkte" doch aufgrund des Drucks bzw. des Memorandums mit der EU und dem IWF zustande, man muß ja nur noch mal die Papiere im Einzelnen richtig durchlesen! In diesen Papieren werden Dinge gefordert, die rein gar nichts mehr mit der ursächlichen griechischen Finanzmisere zu tun haben. Hier soll ein ganzes Land und eine ganze Bevölkerung "umgewandelt/geändert" werden. Dies ist einmalig in der Geschichte! :-(

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